Ihre Zukunft ist die Vergangenheit aus der Reihe: Kinder der Welt

Die Bewohner des Armenviertels Rai im Zentrum von Dakar sind von Vertreibung bedroht. Zu lukrativ ist der Boden, auf dem die mehr als 500 Familien, das sind etwas 4.000 Personen, ihre Hütten errichtet haben. Die Kinder, die in diesem Viertel aufwachsen, sind die meiste Zeit sich selbst überlassen. Die Erwachsenen verdienen mit verschiedenen Arbeiten das Notwendigste. Eine Schattenwirtschaft ist entstanden, die sich jeder statistischen Erfassung entzieht. Auch die Kinder sind frühzeitig in ein Gewerbe eingebunden. Die meisten von ihnen gehen nicht zu Schule, die Eltern können sich das Schulgeld nicht leisten. Sie befürchten aber auch, dass ihre Kinder sich von ihren Familien und ihrer Umwelt entfremden, wenn sie nach westlichem Bildungsstandard unterrichtet werden. Die Straße ist die wirtschaftliche Realität, in der die Kinder ihren Platz finden müssen. In einem Armenviertel wie Rai entspricht nichts mehr den westlichen Vorstellungen von Wirtschaft, Markt und Armut. Der Alltag kann nur durch ein enges Geflecht sozialer Bindungen gewährleistet werden. Die Frauen haben sich als Händlerinnen und Marktfrauen zu Kooperationen und Sparvereinigungen zusammenschlossen, religiöse Gruppierungen garantieren ein System von Geben und Nehmen, in dem jeder seinen Platz findet. Gruppen junger Leute unterrichten die Kinder auf den Straßen gegen einen kleinen Betrag und bringen ihnen bei, was sie für ihren Alltag brauchen. In den Armenvierteln zeigt sich, dass die Wiederbelebung traditioneller sozialer Strukturen mit der Absage an westliche Bevormundung einhergeht. Nach dem Scheitern der afrikanischen Gesellschaft an der Modernisierung unter westlichen Vorzeichen, besinnen sich viele auf die eigenen Werte, was langfristig zu tiefgreifenden Veränderungen führen kann.

Verleihstellen: LBS13
Produktionsjahr1995
ProduktionslandDeutschland
Ziel-/Altersguppeab 14 Jahren
Länge29 Minuten
RegieGordian Troeller
KameraGordian Troeller
TonSylvia Perez-Vitoria, Brigitte Dahm-Bauchwitz, Elmar Schmidt
SchnittDietlind Frank, Kersten Jakobeit
ProduktionRadio Bremen
GenreDokumentarfilm